Lichtenwörths Umweltgemeinderat Daniel Hemmer ist das erste politische Opfer der heftig umstrittenen “Ostumfahrung Wiener Neustadt”.
Die vom Land NÖ geplante Ostumfahrung Wiener Neustadt wirbelt weiter gehörig Staub auf. Nachdem sich bereits Landwirte und Grundstücksbesitzer aus Lichtenwörth gegen eine drohende Zwangsenteignung öffentlich zu Wort gemeldet haben, gibt es jetzt auch ein erstes politisches Opfer. Lichtenwörths SPÖ-Umweltgemeinderat Daniel Hemmer wurde auf gemeinsamen Beschluss von ÖVP und seiner eigenen Partei SPÖ seiner Funktion enthoben. Dem nicht genug hat ihn die SPÖ auch gleich aus der Partei geschmissen. Die Begründung von SPÖ-Obmann Harald Ringhofer in der NÖN: „Als Umweltgemeinderat sollte man die Position der Gemeinde vertreten.“ Für Helmut Buzzi von der Plattform „Vernunft statt Ostumfahrung“ ein Skandal: „Umweltgemeinderäte sind laut NÖ Umweltschutzgesetz unabhängige Organe, die an keine Weisungen gebunden sind. Eine seiner gesetzlich definierten Hauptaufgaben ist es, die Bürgerinnen und Bürger zu informieren. Genau das hat er gemacht. Mit der Abberufung und dem Rausschmiss aus der Partei wird versucht, Personen mundtot zu machen. In der Bevölkerung wächst aber ohnehin der Unmut gegen dieses Straßenbauprojekt. Mit diesem versuchten Maulkorb haben sich sowohl ÖVP als auch SPÖ ein Eigentor geschossen.“ Daniel Hemmer bleibt im Gemeinderat und ist ab sofort „wilder Mandatar“.
BürgerInnen stellen sich gegen veraltete “Beton-Politik”
Ende 2021 wurde der UVP-Bescheid zur Ostumfahrung vorerst vom Bundesverwaltungsgerichtshof bestätigt. Aber die Bürgerinitiativen wenden sich jetzt an den Verfassungsgerichtshof. Hauptkritikpunkt ist die Grundsatzfrage, ob sich “öffentliches Interesse” nicht auch auf Klimaschutz und Bodenschutz beziehen sollte.
Die Kritik am Uralt-Projekt aus den 1970er-Jahren wird immer lauter. Über 3.000 Unterschriften wurden in kurzer Zeit dagegen gesammelt, über 100 Persönlichkeiten und ExpertInnen aus den Bereichen Verkehr, Klima und Gesundheit sprechen sich öffentlich dagegen aus. Kritik kommt auch vom ehemaligen Obmann des Unternehmervereins Wiener Neustadts, Karl Linauer: “Die Trasse würde ein Natura2000-Gebiet zerstören und ein Naherholungsgebiet zerschneiden. Schon jetzt ist Wiener Neustadt mit 583 m²/Person “Beton-Hauptstadt” in Österreich ist. Erst im Verfahren wurde bekannt, dass weitere 575.000 m² Gewerbeflächen an der Peripherie hinzukommen sollen. Die Ostumfahrung wird zum Zersiedelungsturbo und die Innenstadt noch stärker unter Druck setzen. Und das, obwohl Wiener Neustadt mit einer Quote von 26,5 % in der Innenstadt schon jetzt “Leerstands-Kaiser” in Österreich ist.”
Landwirte setzen auf Zusage von Bürgermeister Klaus Schneeberger
Neben immer mehr Bürgerinnen und Bürgern stellen sich auch die betroffenen Landwirte gegen das Projekt. „Wir geben unsere Äcker sicher nicht her“, so Landwirt Johann Müllner aus Lichtenwörth. Sein Kollege Johann Bauer erinnert an ein Versprechen, das der heutige Bürgermeister von Wiener Neustadt, bei einem Treffen mit den Grundstücksbesitzern öffentlich verkündet hat: „Klaus Schneeberger hat uns zugesichert, dass es keine Zwangsenteignungen geben wird. Wir gehen davon aus, dass wir uns auf sein Wort verlassen können.“
Zahlen und Fakten zur Ostumfahrung
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