Die Mehrfachkrisen, mit denen wir konfrontiert sind – Klimakollaps, beschleunigtes Artensterben, Pandemie – machen eine tiefgreifende Transformation von Wirtschaft, Gesellschaft, unserer gesamten Lebensweise dringend notwendig. Wie Papst Franziskus in seiner Umweltenzyklika „Laudato Si'“ (2015) schreibt: Unsere Schwester, Mutter Erde „schreit auf wegen des Schadens, den wir ihr aufgrund des unverantwortlichen Gebrauchs und des Missbrauchs der Güter zufügen, die Gott in sie hineingelegt hat. Wir sind in dem Gedanken aufgewachsen, dass wir ihre Eigentümer und Herrscher seien, berechtigt, sie auszuplündern. (…) Darum befindet sich unter den am meisten verwahrlosten und misshandelten Armen diese unsere unterdrückte und verwüstete Erde…“ (Nr. 2). Der Papst ruft auf zu einer umfassenden „ökologischen Umkehr“. Das gilt auch für den Bereich Verkehr. Aus Selbstschutz, aber auch aus der Verantwortung gegenüber den kommenden Generationen heraus müssen wir rasch lernen, in Sachen Mobilität aus alten, überholten oder schädlichen Mustern, Strukturen und Gewohnheiten herauszutreten und uns für das Neue, Zukunftsträchtige öffnen.
Gerade Parteien, die sich von ihrer Tradition her auf christliche Werte und Prinzipien beziehen, sollten die Ersten sein, die aus der Sorge um die Schöpfung, um das Gemeinwohl und mit Blick auf die zukünftigen Generationen heraus entscheiden und handeln. Unsere gesamte Gesellschaft ist gefordert, sich zu bewegen, rasch umzulernen und sich auf den not-wendigen Paradigmenwechel in Richtung Nachhaltigkeit und Klimaschutz einzustellen. Aber besonders die verantwortlichen Politiker sind gefordert, zur dringend nötigen Wende vom fossilen zum post-fossilen Zeitalter – in allen Sektoren – beizutragen, mutig ins Neue zu stolpern.
Sie sollten sich nicht dafür zu schade zu sein, einmal getroffene Entscheidungen und Pläne (wie bei der Ost-Umfahrung) auch wieder zu revidieren.
PD Mag. Dr. Ernst Fürlinger ist Leiter der Seminarreihen „Klimagerechtigkeit: Ethische Reflexion und transformatives Handeln“ (seit Nov. 2019) und „Akademie der Transformation“ (ab 3. März 2022).