Die Pflicht der Vernunft
2021 wird nicht alleine als das Jahr der Pandemie in die Geschichtsbücher eingehen. Es wird als das Jahr, in dem der Klimwandel unsere Gesellschaft konkret zu bedrohen begann, in Erinnerung bleiben.
Es brennen die Wälder in Europa, sie brennen in den Vereinigten Staaten und Russland. Es regnet im Norden Grönlands und Fluten schwemmen ganze Dörfer, Existenzen und Menschenleben in der Mitte Europas einfach weg.
Wir erleben Dürren, extreme Hitze in den Städten und das Verschwinden wichtiger Lebensräume für intakte, funktionierende Ökosysteme. Auf die großen Player im Bereich der fossilen Industrie haben wir einfachen Bürger nur wenig Einfluss. Worauf wir allerdings Einfluss haben sind die kleinen Entscheidungen. Es sind die Einkaufszentren am Stadtrand und die dafür benötigten großen Parkplätze. Es sind die begradigten, eingezwängten Flüsse, die zurückstauen und die die kleinen Zuflüsse bei Rekordregenfällen zu berstenden Ungeheuern machen. Es gäbe unzählige Beispiele, gegen die man auf kommunaler Ebene intervenieren kann. Und die Summe dieser Interventionen wird über die Zukunft unseres täglichen Lebens ebenso Einfluss haben, wie über die Bestandsfähigkeit unseres Planeten.
Die „Ostumfahrung“ ist eine solche kommunale Entscheidung. Sie zu verhindern ist eine Pflicht der Vernunft, jede dagegen erhobene Stimme ist eine Stimme der Vernunft und wird das Urteil der Nachkommenden über uns und viel mehr ihr Leben entscheidend prägen. Aus diesen — und es gäbe noch viele andere zu nennende — Gründen, bin ich gegen die „Ostumfahrung“ Wiener Neustadt.