Die Forcierung hochrangiger Straßenbauprojekte ist in den heutigen Zeiten nicht mehr tragbar, so auch die Ostumfahrung Wiener Neustadt.
Die bestehenden Strukturen sind es, die unser Verhalten steuern. Durch den Bau der Ostumfahrung werden Kfz-orientierte Strukturen für die nächsten Jahrzehnte nur noch weiter gefestigt. In der Wissenschaft spricht man von dem Phänomen des „induzierten Verkehrs“: Werden mehr Straßen gebaut, entsteht auch mehr Kfz-Verkehr.
Flächenversiegelung, die Zerstörung wertvollen fruchtbaren Bodens (es benötigt rund 100 Jahre, bis 1 cm Humusschicht nachgewachsen ist), Zersiedelung sowie Umwelt- und Klimaschäden sind die Folgen. Die unmittelbaren Leidtragenden sind die AnrainerInnen, die durch das gesteigerte Kfz-Aufkommen einer erhöhten Lärm- und Gesundheitsbelastung ausgesetzt sein werden.
Es ist zu begrüßen, dass engagierte BürgerInnen gegen Aktivitäten im Straßenbau ihre Stimme erheben und Initiativen bilden. Sie sind wichtiger Teil demokratischer Strukturen. Solche Initiativen sind oftmals mit finanziellen und zeitlichen Ressourcendefiziten konfrontiert. Daher ist es umso wichtiger, diese mit allen verfügbaren Mitteln zu unterstützen.
DI^in Lisa Gallian, Raumplanerin, Universitätsassistentin an der TU Wien, Institut für Verkehrswissenschaften, Forschungsbereich für Verkehrsplanung und Verkehrstechnik