Dort, wo jetzt noch Hafer, Dinkel, Kürbis, Roggen, Mais und Zuckerrüben angebaut und geerntet werden, sollen bald 15.000 Kfz pro Tag über die fruchtbarsten Böden Österreichs donnern. „Mit uns hat schon lange keiner mehr geredet. Wir geben unsere Äcker sicher nicht her“, so Landwirt Johann Müllner aus Lichtenwörth. Sein Kollege Johann Bauer erinnert an ein Versprechen, das der heutige Bürgermeister von Wiener Neustadt, bei einem Treffen mit den Grundstücksbesitzern öffentlich verkündet hat: „Klaus Schneeberger hat uns zugesichert, dass es keine Zwangsenteignungen geben wird, wenn die Mehrheit der Grundbesitzer gegen die Ostumfahrung ist. Wir gehen davon aus, dass wir uns auf sein Wort verlassen können.“
Genauso groß wie die Entschlossenheit, nicht zu verkaufen, ist unter den Landwirten aber auch der Ärger über das Verkehrsprojekt: „Wr. Neustadt möchte eine Einkaufsstadt sein, möchte ein Industriestandort sein, möchte eine Schulstadt sein, usw usw – nur Verkehr möchte Wr. Neustadt keinen haben. Diesen sollen dann die Nachbarn bekommen“, kritisiert ein Grundstücksbesitzer, Franz Ofner-Winkler.
Die besten Böden für unsere Ernährung oder für noch mehr Verkehr?
Die besondere Qualität der Böden hebt ein weiterer Landwirt, Karl Rüel, hervor: „Wir reden hier nicht von irgendwelchen Ackerflächen, die zubetoniert werden sollen. Wenn es rundherum durch die immer länger und extremer werdenden Hitzeperioden staubtrocken ist, dann wächst auf unseren Böden immer noch etwas.“ Dass die Böden genau im Gebiet der geplanten Ostumfahrung zu den fruchtbarsten Österreichs zählen, weist auch eine Erhebung der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit im Auftrag des Landwirtschaftsministeriums aus. Im Forschungsprojekt BEAT wurden die wertvollsten landwirtschaftlichen Produktionsflächen in Österreich ermittelt, wobei auch die künftigen Auswirkungen des Klimawandels auf die Produktivität und den Ertrag berücksichtigt wurden. „Im Hinblick auf die Ernährungssicherung bedeutet dies, dass man jedenfalls die für die landwirtschaftliche Produktion besonders wertvollen Böden erhalten und vor anderen Nutzungen schützen sollte“, schlussfolgern die Studienautoren.
UVP dürfte schnell durchgewunken werden
Am 9. Dezember ging der letzte Verhandlungstag zur Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) vor dem Bundesverwaltungsgericht über die Bühne. Helmut Buzzi von der Plattform Vernunft statt Ost“Umfahrung“ meint dazu: „95 % der UVP-Verfahren werden durchgewunken. Klimaschutz, Emissionsziele von Bund und Land oder die Zerstörung eines Natura2000-Auwaldes spielen ebenso keine Rolle wie die ausbleibende Vekehrsentlastung, die fehlende Alternativenprüfung oder die Qualität der landwirtschaftlichen Flächen als Beitrag zur Ernährungssicherheit. Die Politik hat sich die UVP maßgeschneidert, um möglichst alle Projekte durchzubringen. Wichtige GutachterInnen sind beruflich vom Land NÖ abhängig – und bewerten dann ein Projekt des Landes NÖ… Daher: Nicht alles was (gerade noch erlaubt) wäre, ist sinnvoll und verantwortungsvoll.
Zahlen und Fakten zur Ostumfahrung
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