Gemeinsam mit Expert:innen aus dem Umwelt- und Sozialbereich haben Bürger:innen die nächsten Schritte geplant!
Um den heiß umstrittenen geplanten Straßenbau im Osten der Stadt Wiener Neustadt wurde es zuletzt ruhig. Aber nur von Seiten des Landes Niederösterreich – dieses hat das Projekt aus “finanziellen Gründen” aus dem Landesbudget 2022/2023 gestrichen, offizielle Absage ist das aber noch keine. Der Widerstand in der Bevölkerung wird dagegen immer lauter. Das zeigte sich beim “Ostumfahrungs-Camp” der Initiative “Vernunft statt Ostumfahrung”. Über 100 Menschen kamen und nutzten die Workshops, um sich zu informieren und die nächsten öffentlichkeitswirksamen Aktionen zu planen. Welche Naturschätze für das riesige Straßenbauvorhaben zerstört werden würden, zeigte der Biologe Ronald Kirnbauer bei einem Auenspaziergang. Etliche Grundstücksbesitzer:innen an der geplanten Trasse, die ihre wertvollen Böden nicht verkaufen wollen, erkundigten sich zudem nach dem aktuellen Stand und wie sie sich zur Wehr setzen können. Einen Grund zum Feiern gab es auch: die Online-Petition überschritt die 5000er-Marke.
Überregionale Expert:innen und lokale Bodenschutz-Initiative!
Gleich zu Beginn warnte Agnes Zauner (Geschäftsführerin von GLOBAL 2000) davor, dass „die besten Böden in und um Wiener Neustadt einer fossilen Idee aus dem vorherigen Jahrhundert weichen müssen. Im Verkehrsbereich sind die Treibhausgasemissionen in den letzten 30 Jahren um 75 % gestiegen. Es ist fatal in der Klimakrise auf solche Verkehrsgroßprojekte zu setzen!“
Auch Andrea Johanides (Geschäftsführerin des WWF Österreich) schickte eine Grußbotschaft: „Der anhaltende Flächenfraß verschärft die Klimakrise, beschleunigt das Artensterben und gefährdet unsere Gesundheit. Daher unterstützt der WWF Österreich sowohl die Initiative „Vernunft statt Ostumfahrung“ als auch den Initiativantrag „Freie Felder – Bodenschutz in Wiener Neustadt“. Die Politik muss grundlegend umdenken und den Bodenschutz auf allen Ebenen verstärken.“
Erich Fenninger (Geschäftsführer der Volkshilfe) sprach eine soziale Dimension an: „Die Ostumfahrung zerstört das Natura 2000-Gebiet bei der Fischa-Au und eine für die Bevölkerung wichtige Naherholungsregion. Wer verantwortungsvoll handelt, schützt die Natur und die Menschen.“
Die jungen Betreiber:innen des Initiativantrags „Freie Felder – Bodenschutz in Wiener Neustadt“ sammelten dutzende Unterschriften vor Ort. Die für den Gemeinderat nötige 500er-Marke wird in Kürze erreicht sein, doch einen großen Schub erwarten sich die Initiator:innen nach Schulbeginn.
https://kock.at/wp-content/uploads/2022/07/Initiativantrag.pdf
Der Abend klang dann mit Grillerei und Musik von Conny „Waldfee“ Presich aus, etliche Familien übernachteten in ihren Zelten – schon als Probe für Widerstand gegen die Politik des Landes NÖ und gegen deren geplanten Rodungen und Bodenversiegelungen?
Pressekontakt: Christoph Watz (Tel: 0664 82 43 761)
Die „Ostumfahrung“ Wr. Neustadt (Teil der B17) ist laut Planung 4,4, km lang und eine Verbindung der S4 (die südlich von Wr. Neustadt zur A2 führt) zur Nordspange (nördlich von Wr. Neustadt) und zur B17 Richtung Wien (siehe Karte). 15.000 Fahrzeuge/Tag würden dort fahren – obwohl mit der A2 (Südautobahn) schon eine gewaltige „Umfahrung“ von Wr. Neustadt existiert.
Regionale Ernährungssicherheit & Ukrainekrise egal?
Die Böden um Wr. Neustadt sind enorm fruchtbar (laut einer AGES-Studie: Top- Kategorie A). Trotzdem sollen diese Äcker unter Asphalt verschwinden – wegen der Straße und den bereits geplanten Gewerbeflächen an den Anschlussstellen.
Wiener Neustadt „Betonhauptstadt“ Österreichs:
Die Stadt war bereits 2019 Spitzenreiter im Bodenverbrauch – und es drohen weitere gewaltige Gewerbeflächen (auch in Lichtenwörth). Das Bundesverwaltungsgericht hat den Entlastungsschmäh (Wr. Neustadt hat vor allem ein Einpendelproblem) der „Ostumfahrung“ entlarvt: Hauptziel(!) sei „die bessere Erschließbarkeit der Gewerbeflächen“…
Wiener Neustadt als „Leerstandskaiser“ Österreichs:
Die Gewerbeflächen würden weitere Kaufkraft aus der Neustädter Innenstadt und den Umlandgemeinden absaugen. Schon 2019 (vor der Pandemie!) war Wr. Neustadt mit der Leerstandsquote von 26,5 % Schlusslicht in Österreich.
Klimaschädlichste Weichenstellung seit Jahren:
„Ostumfahrung“ plus Gewerbegebiete verunmöglichen regionalen Klimaschutz. Die Produktion der Baustoffe und die Bauphase als CO2-Desaster, versiegelte Flächen und Verkehrslawine verschlechtern die gerade im Verkehr verheerende CO2-Bilanz von NÖ. Mit der Au der Warmen Fischa würde zudem ein für Mensch und Tier wichtiges kühlendes und wasserspeicherndes Ökosystem (ein Natura 2000-Gebiet) ruiniert – was für ein Signal vor der Landtagswahl!
Keine Rücksicht auf Naherholung & sanfte Mobilität:
Die „Ostumfahrung“ nähme auf das Bedürfnis der Bevölkerung nach Bewegung und guter Luft keine Rücksicht. 1,3 Mio. zusätzliche Fahrten pro Jahr (LKWs, PKWs) würden die Region mit noch mehr Lärm, Feinstaub, Mikroplastik und Schwermetallen belasten. Mehr Verkehr erschwert den Spaziergänger:innen, Radfahrer:innen und Familien die nötige Erholung & gesunde Mobilität und erhöht auch die Unfallgefahr gerade für schwache Verkehrsteilnehmer:innen.
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