Wenn ich aus dem Fenster schaue, sehe ich den Spielplatz unserer Siedlung, danach Wiesen und Felder und Bäume und dahinter die ‚Skyline‘ von Wiener Neustadt die mir nachts zufunkelt. Auf diesen Feldern sehe ich nicht selten Rehe, Feldhasen, Rebhühner, Fasane und hi und da sogar Reiher. Man kann durchaus behaupten, es ist eine Idylle. Natur ist ein Luxus den man in der Stadt kaum findet. Es ist auch ein schöner Gedanke zu wissen, dass auf genau diesen Feldern auf die morgens beim Frühstück mein Blick fällt in unmittelbarer Nähe Lebensmittel für uns wachsen und gedeihen. Auch regionale, klimaschonende Produktion von Nahrung ist inzwischen leider rar geworden. So gesehen sind diese Felder doppelt als Juwel zu werten. Es ist mir absolut unverständlich, dass die Ost“umfahrung“ nun eine Schneise zwischen uns Wiener Neustädter und den Rest von Wiener Neustadt schlagen soll.
Natürlich kann man als Nicht-Anrainer leicht sagen – aber der Nutzen der vielen überwiegt doch den Schaden der wenigen?!
IRRTUM – denn auch wenn man all diese sehr individuellen Eindrücke beiseitelässt stehen die Zahlen und Fakten für sich:
+) Die Ost“umfahrung“ bringt keine Entlastung für Nestroystraße und Grazer Straße!
+) mehr Straßen bestärken den Individualverkehr – 5000t mehr CO2
+) Österreich liegt bereits jetzt europaweit and der Spitze im Bodenverbrauch (15 Meter Straße pro Kopf!!) – Wr.Neustadt ist beim Flächenanspruch sogar österreichweit in Führung (583 m2 je Einwohner!!)
Abgesehen davon, dass die Ost“umfahrung“ also nicht nur nicht den erhofften Nutzen bringen wird ist sie allein schon klimatechnisch und vom Aspekt der Umwelt her also ganz klar der falsche Weg. Und es versteht sich von allein, dass Umweltschutz und Klimaerwärmung schon seit Jahrenzehnten Themen sind die weit über Anraineranliegen hinausgehen. 40Mio.€ Steuergeld müssen sinnvoller und vor allem nachhaltiger eingesetzt werden!
Wenn ich an die Zukunft denke, wünsche ich mir den Erhalt unserer Natur und Böden, erfolgreiche Reduktion des CO2 Ausstoßes durch umweltfreundliche Verkehrslösungen und – hier spreche ich wieder für uns Anrainer – dass unsere Kinder nicht 150m von einer Schnellstraße entfernt, sondern mit dem Luxus dieses Ausblicks aufwachsen können.
Am Ende ist all das nicht nur eine Frage der Vernunft, sondern auch der wissenschaftlichen Voraussicht und insbesondere der politischen Verantwortung.